„Ischias“ ist ein gebräuchlicher Ausdruck um Schmerzen zu beschreiben, welche meist von der Lendenwirbelsäule ausgelöst werden, die aber ihre Intensität in den Beinen, in der Wade oder im Fuß zeigen.
Nahezu 50% der Bevölkerung leiden mindestens einmal in ihrem Leben an „Ischias“- Schmerzen. Einige erleiden leichte Rückenschmerzen, aber die meisten leiden an schmerzenden Symptomen im Gesäß. Einige Menschen empfinden diesen Schmerz sehr stark. Andere empfinden es lediglich als unangenehm. Der Ischias beinhaltet meist eine Einengung oder Reizung, einer oder mehrerer weggehender lumbaler oder sacraler Spinalnerven. Von ihrem Ursprung im unteren Lumbosacralabschnitt, verlaufen die Spinalnerven zweiläufig zwischen den knöchernen Wirbeln abwärts durch das Becken und gehen dort in den Ischiasnerv über, welcher letztendlich in das Bein und in den Fuß verläuft. Da der Ischiasnerv sich aus mehreren Nervenwurzeln des Rückens zusammensetzt, kann der Ischiasschmerz in verschiedene Regionen des Beines ausstrahlen.
Während der Ischias typischerweise durch Irritationen unterhalb des Spinalnervs auftritt, kann ebenso durch Druck auf den Ischiasnerv, welcher im Becken durch den M. Piriformis verläuft, Schmerz auftreten. Der M. Piriformis ist ein Außenrotierender Muskel der Hüfte oder auch ein stützender Muskel bei Aufprall mit den Füßen tief im Gesäß liegend. Läufer haben für üblich einen stark ausgeprägten M. Piriformis welcher Druck auf den Ischiasnerv ausüben kann und diesen entzünden oder irritieren kann.
Andere Ursachen für Ischias Symptome können Spinalstenose sein, Dysfunktionen des Sacroiliacalgelenks, Tumore und Infektionen. Bevor die Schmerzen behandelt werden, ist es erforderlich die Krankenvorgeschichte zu erheben. Die körperliche Untersuchung beinhaltet eine umfangreiche neurologische und muskuläre Untersuchung. Ein Test mit angehobenem gestrecktem Bein kann den schmerzenden Strang des Ischiasnervs lokalisieren. Rotation der Hüfte oder angemessene Tests können Schädigungen des M. Piriformis anzeigen. Darstellende Tests des Spinalnervs wie MRT und CT sind sehr wichtig um Bandscheiben und Nervenbahnen aufzuzeigen. Andere spezielle Untersuchungen wie EMG können den Nerv exakt darstellen und durch elektrische Messungen im Muskel die betroffenen Nerven identifizieren.
Nichtchirurgische Eingriffe bei Ischias sind üblicherweise effektiv. Konservative Behandlung mit Medikamenten wie NSAR oder oralen Steroiden, können Entzündungen und Schwellungen um den entzündeten Nervenkanal hemmen. Schmerzmittel und Muskelrelaxantien werden oft eingenommen um den Schmerz für eine kurze Zeit zu hemmen. Einige epidurale Injektionen können ebenso erforderlich sein, um weitere Schwellungen und Schmerzen zu lindern. Injektionen an Triggerpunkten können ebenso für Muskelkrämpfe eingesetzt werden, welche durch Nervenirritationen ausgelöst werden. Diese Formen von Behandlung können die physikalische Therapie positiv beeinflussen, da diese dadurch Schmerzfrei und effektiver angewendet werden. Physikalische Therapie wird am unteren Rücken, am Gesäß und an Kniesehnen angewendet. Stabilisation und Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur sind ebenso beinhaltet. Richtiges Heben und richtige Körperbewegungen sind entscheidend zur Vorbeugung von Schäden.
Nach 6 Wochen können 90% der Patienten ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen. Maßnahmen um einen Rückfall zu verhindern können eine harte Matratze sein, richtiges Sitzen mit einer Auflage, Übungen und gute Körpermuskulatur.